The story behind the picture - Leopard

Ich bin immer wieder froh über Rückmeldung zu meinen Bildern, den nur so kann ich mich weiterentwickeln und neue Inspiration gewinnen. Deshalb bedeuten mir direkte Kommentare und Gespräche über die Bilder auch viel mehr als Likes auf den diversen Plattformen. 

Bei eben diesen Gesprächen kommt jedoch auch oft zum Vorschein, dass sich viele Leute gar nicht bewusst sind, wie viel Arbeit und Planung unter umständen hinter einem Tierfoto stecken kann. 

Aus diesem Grund werde ich von Zeit zu Zeit unter dem Titel "The Story behind the picture" einen Einblick geben, was es alles brauchte damit ein Bild entstand. Auch hierzu sind Rückmeldungen jederzeit willkommen. 

 

Das heutige Bild stammt von einem Leoparden, entstanden anfangs März in Namibia. Es war eine Zeit als in dieser Region die ganze Coronakrise noch weitgehend unbekannt war und wir konnten noch frei herumreisen. Das Hauptziel dieser Reise war ganz klar Namibia in der Regenzeit. Durch die Tatsache, dass es eine der besten Regenzeiten der letzen Jahre (je nach Region sogar Jahrzehnte) war, führte dazu, dass wir auf ganz neue Hindernisse stiessen. Regelmässig waren wir mit überfluteten Strassen konfrontiert, Flüsse die unsere Wege kreuzten, Gewitterstürme welche unser Zelt aufs äusserste strapazierten und nicht zuletzt die Auswirkungen des vielen Regens auf die Tier und Pflanzenwelt. Wo in der Trockenzeit ein paar dürre Büsche zu sehen waren dominierte jetzt undurchdringliches Grün, die Tiere die man normalerweise an den spärlichen Wasserquellen findet sind nun über das ganze Land verteilt. 

So begann die Vorbereitung für unsere Leopardensuche bereits ein paar Tage im voraus. Bei Gesprächen mit der lokalen Bevölkerung und den wenigen Reisenden die zu jener Zeit unterwegs waren konnten wir die Gegenden etwas eindämmen, in welchen sich momentan ein Leopard aufhalten sollte. Bereits bei lichter Vegetation in der Trockenzeit gehört der Leopard zu den am schwersten aufzufindenden Raubkatzen, die aktuellen Verhältnisse steigerten unsere Hoffnung nicht gerade. 

 

Regenzeit im Etosha Nationalpark in Namibia während einer Safari mit Gewitter.
Graue Wolken am Horizont kündigten die nächsten heftigen Regenfälle an.

Wir befinden uns im Norden Namibias und haben uns auf eine Region geeinigt, in welcher wir wussten, dass sich ein oder zwei Tiere aufhalten sollten. Der Tag begann regnerisch und oftmals waren wir froh, wenn wir schon nur den Wegrand sahen um mit unserem Toyota Hilux sicher vorwärts zu kommen. Als sich das Wetter im laufe des Nachmittags etwas besserte machten wir uns intensiv auf die Suche. Wir fuhren die Gegend unzählige male ab, immer auf der Suche nach Lebenszeichen. Wir waren so auf unser Ziel fokussiert, dass selbst ein Spitzmaulnashorn im Schlammbad unsere Aufmerksamkeit nur kurz auf sich zog. 

 

Spitzmaulnashorn im Etosha Nationalpark bei einem Schlammbad während einer Namibia Safari.
Selbst ein vom aussterben bedrohtes Nashorn konnte unsere Aufmerksamkeit nur kurz fesseln. (Marc Wenger)

Mehrere Stunden sassen wir zum Teil an Ort und Stelle und beobachteten das Gelände, doch abgesehen von ein paar Impalas und zwei Giraffen zeigte sich nichts. 

Wir entschieden uns gerade, noch etwas weiter zu fahren und an einer andere Ecke unseres "Jagdgebietes" unser Glück zu versuchen, da sah ich im Augenwinkel noch kurz das Ende eines Schwanzes im Gebüsch verschwinden, keine 300 Meter vor uns. Langsam fuhren wir weiter, jetzt zu Fuss unterwegs zu sein wäre zu gefährlich, mit dem Bewusstsein dass einer dieser unberechenbaren Jäger in der nähe sein könnte. 

Tatsächlich, das Glück sollte auf unserer Seite sein. Nach einer kurzen Suche entdeckten wir ihn mit viel Mühe im Gras liegend. 

 

Schwer zu findender Leopard im grünen Gebüsch des Etosha NAtionalparks während einer Namibia Safari.
Schnappschuss mit dem Natel, um zu veranschaulichen wie wir den Leoparden schliesslich vorfanden. Wer entdeckt ihn?

Doch nun begann die nächste Geduldsprobe, gepaart mit der knapp werdenden Zeit. Die Sonne näherte sich immer schneller dem Horizont, das Licht wurde nicht mehr wirklich besser und am Horizont zog die nächste Gewitterfront auf. Doch die Katze wollte sich nicht bewegen. Warten war angesagt und trotzdem durften wir die Konzentration nie verlieren. In jeder Sekunde könnte er sich bewegen, dann müssen wir bereit sein um im richtigen Moment abdrücken zu können, denn die vielen Gräser und Bäume trugen nicht gerade dazu bei, dass das Unterfangen einfacher wurde. 

Wir konnten unser Glück kauf fassen, als er sich dann 20 Minuten vor Sonnenuntergang endlich erhob, genüsslich streckte, die Krallen wetzte und kurz darauf im dichten Grün verschwunden war. 

Leopard in the green forest of the Etosha national park during a safari in namibia.
Leopard in the green forest of the Etosha national park during a safari in namibia.
Leopard in the green forest of the Etosha national park during a safari in namibia.

Unsere Bilder waren im Kasten, beruhigt konnten wir weiter zu unserem Camp und bei Lagerfeuer und einem Bier auf unsere belohnte Geduld anstossen. 

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